Worte werden Wirklichkeit

„Am Anfang war das Wort“ –dieses Zitat aus dem Neuen Testament wählten Joachim Schaffer-Suchomel und Klaus Krebs als erste Worte der Einleitung in ihrem Buch „Du bist was du sagst“, oder anders ausgedrückt: Worte werden Wirklichkeit.

Das Buch ist eine ausgezeichnete Unterstützung für die Analyse der Wortwahl und des sprachlichen Ausdruckes. Wenn das Bewusstsein auf die sprachlichen Gewohnheiten, sowohl  von einem selbst, als auch auf die anderen Menschen gerichtet wird, können spannende Einsichten entstehen!

War am Anfang wirklich das Wort?
Nein! Denn am Anfang war der Geistesblitz in der Form eines Bildes. Wir denken doch eher in Bildern. Ist es nicht so, dass wir die Sprache als Werkzeug zur Symbolisierung der vorhandenen inneren Gedanken benutzen?
Über unsere Sinnesorgane nehmen wir etwas auf, das zu einem Bild führt. Visuelles, Akustisches, Gerüche oder Gefühle. Bilder entwickeln sich zu Gedanken. Gedanken führen zu Worten. Worte führen zu Handlungen. So steuern wir unsere Einstellung zum Leben! Und natürlich führen auch Worte zu Bildern, es scheint ein natürlicher Kreislauf zu sein.

Für die beiden Autoren ist die Formulierung die erste Stufe der Formgebung, sie benennen es „das Materialisieren von Gedanken“.

Wie beeinflusst unsere Sprache das Leben?
Die Verwendung der Sprache und unsere Ausdrucksweise geben zweifellos ein unverkennbares Bild von unserer Persönlichkeit und unserem Ich ab. Da der Mensch in Bildern denkt, ist der sprachliche Ausdruck ein Übersetzungsmittel, um gedachte Bilder mitzuteilen. Folglich sehe ich die Sprache als ein Abstrakt unserer Gedankenwelt, die schrittweise zum Handeln führt.

Welche Bedeutungen stecken in einzelnen Wörtern? Mit welcher Energie drücken wir uns aus?
Mit den folgenden Beispielen , möchte ich Sie liebe Leserin und lieber Leser, zum Denken, Schmunzeln oder auch zur Betroffenheit anregen. Schliesslich prägt unsere Wortwahl die Haltung zum eigenen Leben. Und nicht vergessen: Worte werden Wirklichkeit…

10 Wörter unter die Lupe genommen:

Achtung
Achtung bedeutet Wertschätzung und Anerkennung. Sie verlangt Aufrichtigkeit und volle Aufmerksamkeit. Im Begriff Achtung ist die Acht enthalten; liegend das Zeichen für Unendlichkeit. Das fortwährende Malen einer liegenden Acht erzeugt Harmonie und dient dazu, die beiden Hirnhälften miteinander zu verbinden.

Auseinandersetzen
Sich auseinander setzen macht bei zu grosser Nähe Sinn und heisst, einen Abstand zwischen zwei Menschen oder zu einer Sache bringen. Mit räumlicher und zeitlicher Entfernung zur Person oder zur Sache verkleinern sich auch die Probleme.

Ausrasten
Beim Ausrasten ist es aus mit Rast und Ruhe

Beschwerde
Beschwerde garantiert Schwere. Wenn wir uns be-schweren, machen wir uns selbst schwer. Sich über Andere zu beschweren ist ein Versuch, die eigene Schwere auf andere zu projizieren. Das muss zwangsläufig zum Bumerang werden.

Deklarieren
Im Begriff Deklaration ist das Wort klar enthalten: Deklarieren ist bereits der erste Schritt zur Klarheit.

Demut
Von mittelhochdeutsch muot (=dienen) und Mut. Demut verlangt Mut. Aus Mut ohne Demut wird leicht Hochmut.

durch den Wind sein
…ergibt ein positives Bild: ein Mensch, der durch den Wind ist, hat den Sturm und die Turbulenzen überstanden. Er weiss aber meistens nicht, dass er schon durch ist.

Fehler
Von fehlen. Das Fehlen von etwas beweist sein Vorhandensein. Sonst könnte es uns nicht fehlen. Derjenige, dem viel fehlt, neigt zum Be-fehlen. Mit diesem Verhalten wird versucht, Fehlen zu kompensieren. Und aus dem Gefühl des Fehlens heraus beginnen wir Fehler zu machen.

Fluchen
Fluchen ist aus dem altenglischen flocan abgeleitet und bedeutet schlagen. Fluchen ist verwandt mit dem Begriff Flucht. Ein Mensch, der flucht, ist auf der Flucht, auch vor sich selbst. Er neigt zu Flüchtig­keitsfehlern.

Gewissen
Gewissen kommt gewiss von wissen. Ein schlechtes Gewissen ist nur dann berechtigt, wenn wir tatsächlich von Schlechtem wissen und dieses anerkennen. Ein gewissenhafter Mensch haftet an seinem Wissen.

Lust auf mehr?

Die obigen Wort-Definitionen basieren aus dem Glossar des Buches
„du bist was du sagst“ mvg verlag, ISBN 978-3-636-06264-2
Joachim Schaffer-Suchomel; Sprachforscher, Psychologe, Dozent und Coach
Klaus Krebs; Autor, Trainer und Prozessbegleiter

Im Buch wird auf verschiedene sprachliche Ausdrücke, Redewendungen und Lebenshaltungen eingegangen. Ausserdem bietet das Buch viele weiterführende Informationen und Impulse, welche sehr gut für sich selber oder im Coaching angewendet werden können. Ein spannendes Kompen­dium, welches ich immer wieder gerne in die Hände nehme. Denn ich bin, was ich sage und sage, was ich bin.

 

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